Jürgen Klopp und das alte Mainzer Lied

1.12.14 Unknown 4 Comments

Die Mainzer Sorgen folgen Jürgen Klopp nun nach Dortmund Foto: Imago

Schwarzgelb auf Platz 18: Was wie ein schlechter April-Scherz klingt, ist für das Team von Jürgen Klopp bittere Dezember-Realität. Das 2:0 in Frankfurt hat einmal mehr gezeigt, dass die BVB-Krise noch längst nicht ausgesessen ist. Nie war der BVB so schlecht wie zu dieser Zeit. Nach acht Niederlagen aus dreizehn Spielen werden die Pfiffe lauter, vor allem die Medien beginnen mit der Stellung der altbekannten Trainerfrage. Auch wenn manche das nicht glauben: Jürgen Klopp kennt diese Situation. Warum "Kloppo" eigentlich schon weg sein könnte, es aber nicht ist, erklärt Euch Die Dritte Halbzeit.


7 Punkte - dann war Schluss

Wir haben gerechnet: in den letzten 3 Spielzeiten holten die gefeuerten Bundesliga-Trainer durchschnittlich 7 Punkte in den letzten zehn Spielen. Die Borussia holte seit dem dritten Spieltag nur 5 Punkte. Die Ober- und Untergrenze variieren jedoch stark. Mirko Slomka verließ den HSV nach 10 Spielen und vier Punkten, wohingegen Jens Keller auf Schalke bei einer Ausbeute von 14 Punkten den Hut nehmen musste. Sieben Punkte also müsste Klopp durchschnittlich holen, um im Amt bleiben zu dürfen. Doch gelten diese Regeln auch für einen Trainer, der seit 2008 im Amt ist? Ja, so musste Norbert Meier nach über 1.900 Tagen den Stuhl bei Fortuna Düsseldorf räumen, Jürgen Klopp hat mehr als 2.300 Tage auf dem Konto. Aber Meier wurde nicht deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Finalist, sondern stieg mit der Fortuna sang- und klanglos ab. Ist das vielleicht der Grund, warum Watzke und Co. an Klopp glauben? Und wann ist sein Bonus aufgebraucht?


Déjà-Vu aus Mainzer Tagen

Ganz und gar unbekannt ist die Situation dem ehemaligen Mainzer Trainer nicht. Als Coach der Rheinhessen waren es vor allem die Jahre von 2005 bis 2007, in welchen Klopp einige Parallelen erkennen dürfte. Nach einer furiosen Aufsteigs-Saison und dem knappen Verpassen des internationalen Geschäfts begann die Saison 2005/2006 mit einer gehörigen Pleitenserie. Fünf Niederlagen gab es gleich zu beginn, letztlich wurden in den ersten zehn Spielen 7 Punkte geholt. Doch Klopp zog den Karren aus dem Dreck und verlor ab diesem Spiel nur noch sieben mal, fünf mal gegen gegen ein Team aus den Top 8. Die Saison wurde im Mittelfeld abgeschlossen, die Kehrtwende war gelungen. Kurioserweise folgte daraufhin, wie in Dortmund, der Ausgabenstärkste Sommer der Mainzer Transfergeschichte: für insgesamt 4,9 Millionen Euro wurde das Team verstärkt. Gleichzeitig verließen mit Thurk, Da Silva und Edù drei wichtige Leistungsträger den Verein - eine weitere Parallele. Die Neuzugänge konnten den Verlust nur teilweise kompensieren, nach 16 Niederlagen in einer Saison war der Abstieg besiegelt und Klopp war der traurige Held des deutschen Fußballs. Ein Jahr später, nach dem verpassten Wiederaufstieg, zog es den Kult-Trainer nach Dortmund. Doch wie es aussieht, holt ihn die Vergangenheit wieder ein.


Schreibt Klopp seine Geschichte neu?

Hat Jürgen Klopp aus seinen Mainzer Tagen dazu gelernt? Seine Dortmunder Krise gleicht der aus seiner Zeit in Mainz auf erschreckende Art und Weise. Der Ausgang war ein schlechter für Mainz, für die Borussia wäre es eine Katastrophe: sportlich und finanziell. Ob Klopp nun Krise kann oder nicht, die Zeit zum handeln ist gekommen.  Die Frage ist nur: wie viel Bonus kann man einem Trainer geben, der so viel geleistet hat für seinen Verein? Ottmar Hitzfeld, neben Sammer der letzte große Trainer des BVB, hörte nach dem Champions-League-Sieg 1997 auf, nach zwei Meistertiteln in den Vorjahren. Der Zeitpunkt war ideal. Joachim Watzke vertraut Klopp, ebenso wie die Mannschaft. Doch hält das Vertrauen bis zum Aufschwung an?


Man geht entweder als Held oder bleibt so lang, bis man zum Gejagten wird.

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4 Kommentare:

  1. hoppi20011.12.14

    Da hat man doch schon keine Lust einen Artikel zu lesen, bei dieser Schriftgröße!!!
    ein absolutes NO GO!
    Ja, ich weiss das man das mit strg und + vergrößern kann.

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  2. Hallo HOPPI2001,

    vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht mehr, danke für Deinen Input! Haben die Schriftgröße jetzt etwas angepasst.

    Beste Grüße

    Die Dritte Halbzeit

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  3. hoppi20011.12.14

    Wunderbar!
    So ist das doch Klasse. Der Artikel ist übrigens richtig gut.

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  4. Sauberer Artikel und sehr schöne Fakten. Wieder was gelernt über den durchschnittlich Entlassenen..;)

    Schöne Grüße vom Abstauber,
    Nik

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