Die Bundesliga: Der wahre Verlierer des DFB-Pokals

29.10.14 Unknown 0 Comments


Die zweite Runde des DFB-Pokals ist durch und sie hatte es in sich. Wieder einmal gab es Überraschungen (VfR Aalen), Beinahe-Überraschungen (1. FC Magdeburg) und klare Angelegenheiten (FC Bayern). Und wie jedes Jahr wird Berliner Olympiastadion der Sieger gekürt. Der Sieg bringt nicht nur Geld ein, sondern auch einen Startplatz in der zuweilen verpönten Europa League.

Doch solange das auch die Bundesligisten so sehen, verliert die Liga viel Geld. Warum das so ist erklärt Euch Die Dritte Halbzeit.



Zu schade, dass so gut wie kein DFB-Pokalsieger die Europa League nötig hat. In den letzten 15 Jahren waren 12 Pokalsieger nämlich schon mit etwas besserem beschäftigt - nämlich der Champions League. "Macht nichts", sagt der DFB: Man schickt einfach den Verlierer hin. Das war immerhin schon sieben Mal der Fall, doch keinmal reichte es fürs Achtelfinale der zweithöchsten europäischen Spielklasse.

Bleibt uns nur noch Fall 3: Sind Platz 1 und 2 des DFB-Pokals verhindert, so rückt der Siebtplatzierte (vor 2011: Sechstplatzierte) der Liga nach. Das kam bisher fünf mal vor. Und auch diese haben sich nicht mit Ruhm bekleckert:

  • Mainz 05 (2014): Nach einer klasse Saison unter Thomas Tuchel rutschen die Mainzer über Platz sieben in die Euro-League-Qualifikation. Dort scheiterte man sogleich an Asteras Tripolis durch eine 3:1-Auswärtsniederlage. 
  • Hannover 96 (2012): Nach einer soliden Saison mit Mirko Slomka wurde Hannover doch noch mit dem internationalen Geschäft belohnt. Qualifikation und Gruppenphase wurden mühelos überstanden. Doch die Doppelbelastung spiegelte sich in der Bundesliga wieder. Insgesamt verlor Hannover sieben von zwölf Spielen, die parallel zu der Gruppenphase stattfanden. In der Zwischenrunde war dann gegen Anschi Makhachkala Endstation.
  • VfB Stuttgart (2009): Nach der Entlassung von Markus Babel war Stuttgart auf Platz 17 abgerutscht. Doch sie kämpften sich zurück: unter Christian Gross hatten die Schwaben einen Lauf und wurden noch sechster. In der Qualifikation und der Gruppenphase hatten die Jungs aus Cannstadt mit leichten Gegnern zu tun. Auch hier litt die Liga darunter: nach 6 Niederlagen in den ersten sechs Spielen wurde Gross entlassen. Auch Jens Keller und danach Bruno Labaddia bekamen keine Ruhe in die Mannschaft, bis in der Zwischenrunde gegen Benfica Lissabon endgültig Schluss mit Europa war.
  • Bayer Leverkusen (2005): Im Sommer 2004 war die Werkself der große Verlierer im Rennen um Platz 5 und musste sich dem VfB Stuttgart geschlagen geben. Doch FC Bayern sei Dank bekamen die Leverkusener doch noch ein Ticket für die UEFA-Cup-Qualifikation. Es folgte jedoch umgehend ein blamables Ausscheiden gegen den ZSKA Sofia aus Bulgarien. Die Konzentration auf die Liga wusste Bayer zu nutzen und qualifizierte sich im kommenden Jahr direkt für den UEFA-Cup.
  • Werder Bremen (2002): Mit Ach und Krach konnte Werder den sechsten Platz am Ende der Saison 01/02 halten und konnte daraufhin ganz entspannt das DFB-Pokalfinale ansehen. Schalke holte den Pott und Bremen sich den Startplatz. Nach einem 8:0-Kantersieg gegen Metalurg Donezk hieß der Gegner in Runde 2 Vitesse Arnheim. Nachdem das erste Spiel 2:1 verloren ging, gelang Werder bei einem heiß umkämpften 3:3 im Weserstadion kein Comeback. Aus war der Traum von Europa.
Warum die Bundesliga der große Verlierer ist

Zur Vergabe der Startplätze bei europäischen Wettbewerben bedient sich die UEFA der sogenannten "Fünfjahreswertung". Nach einem speziellen Punktesystem werden alle Länder in dieser Liste tabellarisch erfasst. Unter anderem werden Leistung in Europa- und Champions League bewertet. Deutschland liegt hinter Spanien und England auf Platz drei. Die Bundesliga gewinnt immer mehr an Reputation, dennoch sind die Premier League und die Primera Division die "besten Ligen der Welt". Und genau deswegen fließt hier auch das Geld. 

Ein Beispiel: Dank der zentralen Vermarktung der Premier League erhält jedes Team knapp 32,3 Mio.  Euro. Die Bundesliga nimmt 27 Mio. ein - für die ganze Liga! Die Kluft zu den großen Ligen ist sportlich vielleicht klein, finanziell jedoch noch kaum zu überwinden. Zudem werden auch über die UEFA Spiele zentral vermarktet. Der Verteilerschlüssel richtet sich hier nach der Fünfjahreswertung. 

Eine Lösung? In der Euro-League erfolgreich sein!

Die obigen Beispiele zeigen, dass viele Punkte, die in wichtig für die Fünfjahreswertung sind, in der Europa League verloren gehen. Und egal ob CL oder EL, die Punkte sind gleich viel wert (siehe hier). Im Umkehrschluss bedeutet das: egal wie erfolgreich unsere deutschen Teams in der Königsklasse sind, wenn nicht ALLE deutschen Mannschaften im internationalen Geschäft teilweise erfolgreich sind, dann wird man in der Fünfjahreswertung auch keinen Boden gutmachen können.

Es kann also von großer Wichtigkeit sein, wen die Bundesliga anstatt des Pokalsiegers ins Rennen schickt. Nicht nur, weil dieses Team den deutschen Fußball repräsentiert, sondern weil es auch um die Einnahmen aller anderen Bundesligisten spielt.


Was meint Ihr? Kann die Bundesliga zu den Top-Ligen aus Spanien und England aufschließen?


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