Warum Gladbach das neue Dortmund ist

3.11.14 Unknown 0 Comments

Beide heißen sie Borussia, doch das war es dann auch mit den Gemeinsamkeiten für diese Saison. Während Dortmund sich nach einer schwachen zweiten Hälfte doch noch in München geschlagen geben musste, brillierte Mönchengladbach einmal mehr gegen den direkten Konkurrenten Hoffenheim. Der Unterschied könnte nicht größer sein: Die Borussia auf Platz 3 hinten den punktgleichen Wolfsburgern, die andere Borussia auf Platz 17, vor Bremen, jedoch ebenso punktgleich. Dass wir bei Dortmund getrost von einer nicht mehr lange andauernden Momentaufnahme sprechen können ist ebenso klar wie dir Tatsache, dass die "Fohlen" nicht ohne Grund oben mitmischen. Doch woher kommt diese Stärke? Wie kam es zu dieser starken Entwicklung? Das alles, und was Dortmund von Gladbach lernen kann, klären wir zur Dritten Halbzeit!


Der Umbruch, mit neuem Trainer


Beide Borussias verbindet die selbe Geschichte, die sie zu diesen starken Mannschaften geformt hat: sie starteten mit einem Umbruch. Eine katastrophale Vorsaison bewegte beide Mannschaften zu einer nahezu kompletten Umgestaltung ihrer Kader.

Rückblick 2008. Der BVB spielt eine miserable Saison. Coach Thomas Doll wird zum Saison-Ende entlassen und hinterlässt einen Scherbenhaufen. Platz 13 in der Liga, wenig Potential in der Mannschaft. Doch dann gelingt den Dortmund-Bossen ein Coup: sie überzeugen den Mainzer Jürgen Klopp, die Geschicke in Dortmund zu übernehmen. Und das Ausmisten konnte losgehen. Insgesamt 17 Spieler mussten gehen, elf kamen hinzu, unter anderem vielleicht bekannte Namen wie Subotic, Schmelzer (2. Mannschaft) oder Sahin (Leihe).
Nach der ersten Saison unter Klopp erreichte man Platz sechs und verpasste Europa knapp. In der darauffolgen Spielzeit wurden Schmelzer, Subotic und Sahin unangefochtene Stammspieler und brachten Dortmund auf Platz 5. Der Rest ist Geschichte. Dortmund wurde zweimal Meister, einmal Pokalsieger und erreichte 2013 das Finale der Champions League. Und das, obwohl man 5 Jahre zuvor nur neun Punkte vom Abstieg entfernt war.

Wem das bekannt vorkommt, wird wohl ein Fan der "Fohlen" sein. Im Jahre 2011 erlebten die anderen Borussen ihre Horror-Saison. Am 22. Spieltag - Gladbach stand 7 Punkte zur Relegation entfernt auf Platz 18 - wird Michael Frontzek entlassen. Sein Nachfolger ist Lucien Favre. Und er schafft das Unmögliche: in 12 Spieltagen holt Borussia auf und rettet sich auf Platz 16. Die Relegation gegen Bochum wird überstanden, der Klassenerhalt war gesichert.
Doch erst jetzt begann die Arbeit des Schweizers: Favre trennte sich von 15 Spielern und holte 11 neue ins Boot, unter ihnen Julian Korb (2. Mannschaft) und Oscar Wendt. Vielmehr waren es jedoch bereits vorhandene Spieler, die Favre zu Top-Spielern ausbildete. So machte er Marc-Andre Ter Stegen zum Stammkeeper und er dankte es ihm mit 15 Spielen zu null. Zudem konnte Dante seine von Verletzungen gebeutelte Vorsaison abschütteln und entwickelte sich zum Star. Auch Patrick Herrmann bekam unter Favre mehr Einsatzzeit, schoss sechs Tore und bereitete neun vor. Doch einen Spieler machte er noch besser, als er es bereits war: Marco Reus. Ende 2010/2011 hatte Reus 10 Tore und 9 Assists vorzuweisen. Doch unter dem neuen Trainer wurde er zum Superstar. Mit 18 Treffern und 12 Vorlagen führte er fast selbstständig die "Fohlen" auf Platz 4. Der Umbruch war sogar schneller gelungen als dem BVB.
Doch die Leistungssteigerungen blieben nicht unbemerkt: Reus wechselte zu Dortmund, Dante zog es nach München. Die Leistungsträger rissen ein großes Loch in den Kader.

Gladbachs "Mini-Umbruch" - Lehrstunde für den BVB


Die Saison 2012/2013 war dementsprechend enttäuschend für Gladbach. Die Qualifikation für die Champions League wurde verpasst, in der Liga erreichte man nur Platz 8. Den "Fohlen" drohte das Schicksal jeder Bundesliga-Eintagsfliege: ein Leistungseinbruch nach dem großen Ausverkauf. Auch "Stareinkauf" und Reus-Ersatz Luuk de Jong floppte gewaltig. Also war es im Sommer 2013 wieder an Favre, den Kader der Borussia auf Vordermann zu bringen. Frühzeitig wurde der Transfer von Max Kruse unter Dach und Fach gebracht, Raffael wurde aus Russland geholt und der gedächtnislose WM-Teinlnehmer Christof Kramer von Leverkusen ausgeliehen.

Alle drei spielten zusammen mit dem mittlerweile gereiften Patrick Herrmann eine überragende Saison. Kruse schoss 12 Tore und breitete ebenso viele vor. Raffael konnte 15 Treffer verzeichnen. Kramer überzeugte mit seinen Leistungen selbst den Bundestrainer und Hermann glänzte mit 9 Assists als Vorbereiter. Auch diese Saison wurde beispielsweise der Weggang von Ter Stegen gut kompensiert. Zudem gesellen sich Korb und Jantschke mit ihren Leistungen zu den diesjährigen Leistungsträgern. Das Ergebnis: Platz 3 in der Tabelle und die zweitwenigsten Gegentore!

Wie die Dortmunder haben sich die sportlichen Leiter in Gladbach mit einem Umbruch ideal von einer schwachen Saison erholen können. Beide haben daraufhin Erfolge in der Liga feiern können. Selbstverständlich ist Dortmund erfolgreicher gewesen, doch etwas können die "Fohlen" besser als die Schwarzgelben: Kompensation. Während die Dortmunder immer noch versuchen, Lewandowski zu ersetzen - wie es Gladbach auch mit Reus versuchte - wissen die "Fohlen" mittlerweile, dass es keinen Spieler zweimal gibt. 10-Millionen-Mann De Jong war ein schlechter Reus-Ersatz, doch mit Hermann und Kruse wurden Tore und Assists aufgefangen. Und das mit wenig Geld. Und hier liegt das Problem: während Gladbach mittlerweile eingesehen hat, dass Kompensation nicht zwingend teuer sein muss, wird in Dortmund über 30 Millionen investiert, um einen Stürmer zu ersetzen.
Gladbach hat sein Spiel den Spielern angepasst, die es hat. Vor allem das schnelle Spiel kommt den flinken Herrmann und Kruse zu Gute. Die Dortmunder Stürmer sind kein Lewandowski, und genau das müssen sich Watzke und Klopp mittlerweile eingestehen. Die Wichtigkeit des Polen wurde unterschätzt.

Dortmund sucht noch sein System, doch wenn sie es haben, werden sie auch wieder stark sein. Bis dahin gibt es jedoch wieder eine Borussia, die den Bayern an den Fersen hängt und sie - wie bereits gesehen - etwas ärgern kann. Nur dieses Jahr kommt die Borussia aus Gladbach.

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