Warum Emre Can (vorerst) nicht auf sein Handy schauen muss

23.11.14 Unknown 5 Comments


Kein Schwein ruft ihn an: Emre Can wartet bisher vergeblich auf seine Nominierung Quelle: upper90studios.com/
Seit seinem Wechsel auf die Insel wurde es zumindest in Deutschland still um Emre Can (20). In einem Interview mit dem englischen "Guardian" machte er nun auf sich Aufmerksam: Dort bekundete er offen seine Hoffnung auf einen Anruf von Joachim Löw und wunderte sich gleichzeitig über die bisher fehlende Nominierung. Wir haken nach: Darf Emre Can überhaupt auf einen Anruf hoffen?

„Letzte Saison habe ich für eins der besten Teams Deutschlands gespielt und bin nie nominiert worden", klagte der Ex-Leverkusener in der britischen Zeitung. Dass er mit dieser Aussage auch Recht hat, bewies Tabellenplatz vier in der Bundesliga. Dennoch muss sich Emre Can hinten anstellen. Und das nicht nur beim FC Liverpool: Auch in der Nationalmannschaft erwartet ihn sogar auf der Bank harte Konkurrenz.

Der Kampf um Platz 4 und 5


Keine Position in der deutschen Nationalmannschaft ist so gespickt mit Superstars wie das defensive Mittelfeld. Mit Kroos, Khedira und Schweinsteiger ist der Konkurrenzkampf praktisch entschieden. Da Schweinsteiger als Kapitän gesetzt sein dürfte, gehen die beiden Madrilenen in den Kampf um den zweiten Platz auf der "Sechs". 
Platz 4 unter den deutschen "Sechsern": Christof Kramer Quelle: sportal.de
Und auch hinter den Top 3 drängen sich dem Bundestrainer die Spieler auf. Christof Kramer, derzeit wohl auf Platz vier bei Löw, spielt auch diese Saison eine starke Saison (whoscored-Wert: 7,39). Das gleiche gilt für Leverkusen-Kapitän Lars Bender. Sein Wert von 7,51 zeugt ebenfalls von sehr guten Leistungen in der Bundesliga, zudem fand Can bereits in Leverkusen keinen Weg an ihm vorbei, weshalb sich dieser mit der Position als Linksverteidiger zufrieden geben musste. Keine guten Karten also für den Deutsch-Türken.

Die nächsten Überraschungskandidaten


Selbst jenseits des deutschen Kaders gehen Joachim Löw die Möglichkeiten nicht aus. Vor allem zwei "Sechser" rücken verstärkt in den Fokus der Experten: Sebastian Rode und Johannes Geis. Rode (whoscored-Wert: 7), welcher gegen Hoffenheim knapp 60 Minuten neben Alonso ran durfte, machte erneut ein solides Spiel und erzielte sogar ein Tor. Zudem wird seine Reputation durch Pep Guardiola gestärkt, welcher den Ex-Frankfurter zuletzt zu seinem Lieblingsspieler krönte. 
Der "Neue"?: Johannes Geis Quelle: sportschau.de/
Auch der Mainzer Johannes Geis macht von sich Reden, sogar International: Vor allem in Italien scheint der Mainzer Begehrlichkeiten geweckt zu haben. Kein Wunder, denn mit einem whosocred-Wert von 7,14 ist er eine der tragenden Säulen der Rheinhessen. Zudem hat der gebürtige Schweinfurter in der U21-Nationalmannschaft den Platz vor der Abwehr sicher. Vor Emre Can, welcher - möglicherweise freiwillig - nicht im Kader von Trainer Horst Hrubesch zu finden war.

Hinten Anstellen


Die Liste der potentiellen "Sechser" ist lang. Neben den arrivierten Stars drängen sich Youngster um Youngster auf, um einige Minuten im weißen Dress zu erhaschen. Derzeit muss sich Emre Can (whoscored-Wert: 6,6) hinter all diesen Spielern einreihen. Trotz seiner guten Leistung gegen den FC Chelsea ist eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil: Can sollte in der U21 auf sich Aufmerksam machen. Oder tatsächlich einen Wechsel zum türkischen Nationalverband in Erwägung ziehen. „Ich könnte mich immer noch für die Türkei entscheiden, wo es einfacher sein könnte, zum Einsatz zu kommen. Aber wenn ich gut genug bin, würde ich lieber für Deutschland spielen“, überlegte Can. Dass er gut genug ist, muss er bei den "Reds" länger als 90 Minuten lang unter Beweis stellen. Stand jetzt dürfte sein Handy wohl stumm bleiben.
So oder so, das Motto lautet: Handy weg, Schuhe raus und Mund zu. Denn wenn es eins gibt, was Joachim Löw nicht mag, dann ist es medialer Druck. Schon gar nicht von Spielern.

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5 Kommentare:

  1. Hi dritte Halbzeit,

    Erstmal wirklich guter Artikel. Und du hast natürlich Recht, die Chancen für eine Nominierung von Emre Can sind nicht besonders hoch. Das er sich jedoch darüber beschwert ist nicht korrekt und wird auch dem Bundestrainer nicht gefallen. Meiner Meinung nach könnte er sich jedoch eine Chance auf der Außenverteidiger-Position erhoffen da er auch dort viel Potential hat und diese Position nicht unbedingt eine stärke der Nationalelf ist.

    Schaut doch auch mal bei uns vorbei unter www.derbolzplatz.de

    Gruß und weiterhin viel Erfolg wünscht das Bolzplatz-Team ;-)

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  2. Anonym24.11.14

    Auch wenn sie gerade nicht in Form bzw. verletzt sind / waren, gibt es da auch noch Spieler wie Ilkay Gündogan und Sven Bender. Sollte sich Dortmund wieder stabilisieren, ggf. sogar eine Serie starten und beide Spieler bleiben fit, sind sie beim BVB gesetzt und Jogi Löw hat zwei weitere Kandidaten, die sich im Kreise der N11 bestens auskennen.

    Wer ins Ausland geht und dort nicht für Aufsehen sorgt, braucht sich auch nicht zu wundern wenn Jogi Löw nicht anruft.

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  3. Sebastian Rode hat gegen Hoffenheim keine 90 Minuten neben Alonso gespielt. Er wurde in der 59. Minute für Thomas Müller eingewechselt.

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  4. Anonym24.11.14

    Als Linksverteidiger wäre er im vergleich zu den Leuten die dort sonst spielen sicher einer Steigerung.

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  5. Hallo zusammen,
    wirklich sehr interessante Meinungen! Natürlich ist Can durch seine Bayer-Vergangenheit auch Rechts oder Links Hinten eine Option. Ich -und ich denke er selbst auch - sehe ihn eher auf der Sechs. Deshalb habe ich mich nur auf diesen Konkurrenzkampf konzentriert. Dass er auf der Außenposition für Abhilfe schaffen würde könnte sein, doch das sollte weder das Ziel von Löw noch von Emre Can selbst sein.

    @Torsten: Au Backe! Vielen Dank für den Hinweis! Das passiert, wenn man die Samstagskonferenz ansieht ;)

    Beste Grüße

    Die Dritte Halbzeit

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